Samstag, 12. März 2011

Phase 2 des culture shock

Wenn man für eine längere Zeit ins Auslands geht, dann erlebt man immer erst einmal einen Kulturschock, oder neudeutsch: culture shock.
In der ersten Phase ist alles toll. Jede neue Erfahrung wird eingesogen als gäbe es kein Morgen mehr. Alles ist aufregend, spannend und waaaaaaaaaaahnsinnig großartig. Das Adrenalin, das einem durch die Adern fließt, lässt einen nicht schlafen, man kommt vor Aufregung überhaupt nicht mehr runter von dem nervligen Höhenflug.
(In Krakau befindet man sich während dieser Phase in Lebensgefahr. - Nimm' niemals an, nur weil du an einem Fußgängerüberweg stehst oder die Fußgängerampel grün anzeigt, dass es deswegen sicher wäre die Straße zu überqueren. Es könnte dein letzter Gedanke sein.)
Mit Phase zwei verhält es sich da schon ganz anders: Man ist genervt, müde und meistens krank (so wie ich).
Nichts funktioniert so, wie man es gerne hätte, alles ist anders als zuhause und für die Kurse an der Uni gibt es ungefähr 20 verschiedene Wege, um sich dafür anzumelden. Ach, und wenn ich von 20 Arten des Registrierens spreche, dann müssen damit noch längst nicht alle Varianten erfasst sein, denn ich studiere nur an zwei Fakultäten....
Kurzum, man findet alles überhaupt nicht mehr so spannend, sondern wünscht sich sehnlichst die deutsche Bürokratie zurück, denn in Deutschland weiß die rechte Hand wenigstens manchmal was die linke tut. In Polen hingegen scheint (ausreichender) Informationsaustausch verpönt zu sein, was dazu führt, dass man ständig irgendwo wartet.
Ach ja, Warteschlangen in Polen, das ist so 'ne Geschichte für sich. Eigentlich muss man nämlich immer und überall warten.
z.B. um seinen Studentenausweis zu bekommen, bzw. damit sie einem sagen, dass dieser zwar fertig ist und auch schon abholbereit vorlag, jemand anderes aus dem Büro fünf Häuser weiter, die fertigen Ausweise aber irgendwie unbemerkt wieder mitgenommen hat und man nun warten muss, bis man sie zurück bringt. Nein, das muss man nicht verstehen, das ist hier einfach so. (Aber wie man letzte Woche lesen konnte, habe ich es ja nach nur zwei Wochen geschafft, einen Studentenausweis zu ergattern. Lucky me.)
Dann kann man natürlich auch auf den Unterrichtsbeginn warten. Das ist nicht wie in Deutschland, dass mind. 1 Std. vor Vorlesungsbeginn ein Verwaltungsmitarbeiter einen großen farbigen Zettel an die Tür hängt, auf der steht, dass der Unterricht heute leider nicht stattfindet oder in einen anderen Raum verlegt wurde.
In Polen rechnet man einfach noch mit dem gesunden Menschenverstand der Studenten: Du wirst ja merken, wenn 45 Min. nach eigentlichem Vorlesungsbeginn noch niemand da ist und dann entweder nachfragen oder eben gehen.
Außerdem findet der Unterricht mitunter auch nicht immer regelmäßig statt. Vorlesungen, die im VorlesungsVZ mit „uncommon frequency“ verzeichnet sind unbedingt meiden.
Dieser kleine Zusatz bedeutet nämlich, dass man erstmal 10 Tage braucht, um herauszufinden, wann der Kurs beginnt, um dann festzustellen, das man ihn schon zweimal verpasst hat. Aber auch in Zukunft, kann es sein, dass die Vorlesung in einer Woche zwei Mal läuft oder eben nicht, oder vielleicht nur einmal oder eben nicht oder aber, dass sie unregelmäßig stattfindet und man vom Dozenten via E-Mail benachrichtigt wird oder eben nicht, das könne man jedenfalls alles auf dem Kursplan nachlesen, wenn man denn einen findet, oder eben nicht....
Über die nächsten Phasen schreibe ich, sobald ich sie erreicht habe.

Gestern im Kino gesehen...


Für mich gab's natürlich die Originalversion mit polnischem Untertitel, aber der Einfachheit halber verwende ich den deutschen Trailer.
Liebe Menschen, bitte geht ins Kino und schaut euch diesen unglaublichen Film an. Der Trailer wird dem Gesamtwerk kaum gerecht.

Donnerstag, 10. März 2011

Vokabel der Woche

(Papier-) Taschentuch = chusteczka (higieniczna)

Nasenspray = preparat w aerozolu (oder spray do nosa)

Dienstag, 8. März 2011

Zakopane

Zakopane liegt ca. 90 km von Krakau entfernt in der Woiwodschaft Kleinpolen im südlichsten Teil Polens in einem weiten Talbecken der Hohen Tatra nahe der slowakischen Grenze.
Die Stadt ist das größte Wintersportzentrum des Landes und beheimatet das über die Landesgrenzen hinweg bekannte Tatra-Museum.
Und genau das haben wir uns am vergangenen Wochenende angesehen. Mit "wir" meine ich eine etwa 40 Mann starke Erasmus-Studenten-Truppe.
Im Freiluftmuseum konnten wir uns anschauen, wie die Leute aus den Bergen früher lebten und haben anschießend am Abend ein traditionelles Tatra-Menü verspeist.




Thomas kämpft mit seinem Fleischteller. An diesem Abend ist keiner hungrig oder nüchtern zu Bett gegangen, denn natürlich mussten wir auch bei den traditionellen Trinkspielen (siehe Bsp.: Schnaps von Ski trinken) mitmachen.




Ach ja, gefahren hat uns im Übrigen der unieigene Reisebus... Denn laufen hätte am Ende dieses Wochenendes eh keiner mehr...

Legitimacja Studencka

Ich habe es geschafft. Offiziell bin ich jetzt Studentin der Jagiellonen Universität.
Und so sollte er aussehen, der Studierendenausweis. Hübsche kleine Plastikkarte, mit der man auch in der Bibliothek ausleihen kann. Schön praktisch, weil geht nicht so schnell kaputt (anders als die uns aus Berlin bekannten Papier-schlabber-Dinger).